Klirrend kalt ist es heute an diesem Freitagmorgen auf dem Parkplatz des Spitzingsattels, Minus 12 Grad. Noch stehe ich im Schatten, aber ringsum scheint schon die Sonne und ich freue mich, dass ich bald in ihr wärmendes Licht eintauchen kann. Mit klammen Fingern ziehe ich meine Schneeschuhe an und freue mich auf meine Schneeschuhwanderung auf den Jägercamp (1.759 m). Ich kenne die Route vom Sommer und weiß insofern auch die Streckenführung. Außerdem sind genüg Leute unterwegs, mit Skitouren und Schneeschuhen.
Vom Spitzingsattel zur Schönfeldhütte
Gehzeit 4 – 4,5 Stunden
Aufstieg und Abstieg: 660 Hm
Direkt vom Parkplatz am Spitzingsattel (1.090 m) ziehe ich los und orientiere mich an den Spuren, was sich im Nachhinein als nicht so optimal herausstellt. Im Sommer geht die Wegführung höher, und so darf ich, den Spuren folgend, sehr steil im Wald aufsteigen, bis ich mich wieder auf dem markierten Weg befinde. Das bringt schon mal den Kreislauf in Schwung. Nun geht es stetig bergauf, den Weg im Wald folgend, Richtung Schönfeldalm. Nach einer kurzen Weile kommt schon die wärmende Sonne durch den Wald und ich freue mich über das Glitzern des Schnees und den verschneiten Bergwald. Leider liegt nicht soviel Schnee, sodass einige Passagen über Felsen mit den Schneeschuhen etwas mühsam sind.
Nach knapp einer Stunde trete ich aus dem Wald und gleißendes Licht und Sonne empfängt mich. Der Wegweiser kündigt an, dass es nur noch 20 Minuten bis zur Schönfeldhütte (1.410 m) sind. Also stapfe ich den Weg hoch und genieße die wunderbaren Ausblicke und Winterimpressionen. Unterhalb der Wilden Fräulein wandere ich der Spur folgend zur Hütte, die vom DAV betrieben wird. Rechter Hand sehe ich viele Skitourengeher, die über die alte Skipiste der Taubensteinbahn, die allerdings schon seit Jahren geschlossen ist, emporsteigen.
Von der Schönfeldhütte zur Scharte
Entlang der Skitourenspur und oberhalb der Almen stapfe ich weiter bis zur oberen Schönfeldalm (1.454 m) die ich nach kurzer Zeit erreiche. Tief verschneit liegen die drei Hütten da, wie unter einer wärmenden Schneedecke. Nun wandere ich schon eine Weile in der Sonne und trotz der Kälte ist es inzwischen angenehm warm. Aufgrund der geringen Schneelage muss ich mir auch keine Gedanken wegen Lawinengefahr machen. Oben am Grat der Wilden Fräulein gibt es zwar eine kräftige Wächte mit leichten Lockerschneelawinen. Ich bin allerdings zu weit entfernt davon.
Unterhalb der Felswände zwischen Tanzeck und Benzingspitze wandere ich jetzt steiler empor und bin froh, dass die Schneeschuhe eine Steighilfe und kräftige Frontalzacken haben. Und ich bin deshalb auch nicht langsamer wie die unzähligen Skitourengeher, die gerade das steile Stück in Spitzkehren hochsteigen. Nach einer kurzen Weile bin ich oben, tauche wieder in die wärmende Sonne, und wende mich nach links durch den Wald zur Scharte.
Auf den Südgipfel
Nach einer kurzen Waldpassage treffe ich auf einen Wegweiser, der mich links in mäßiger Steigung unterhalb der Benzingspitze zum Südgipfel des Jägercamp führt. Diese Traverse ist allerdings nicht so angenehm mit den Schneeschuhen, da der Weg harschig und zum Teil sehr verblasen ist. Das letzte Stück zum Gipfel empor geht sich wieder einfacher und bald stehe ich bei phantastischem Fernblick auf diesem Gipfel. Das Gipfelkreuz steht nicht auf dem Hauptgipfel, sondern auf dem etwas niedrigerem Südgipfel. Der Weg hinüber zum Hauptgipfel ist allerdings verweht und kaum begangen und so begnüge ich mit dem Südgipfel. Für eine Rast hier oben ist es viel zu kalt, schnell den Anorak angezogen und einige Fotos gemacht, der Blick ist wirklich wunderbar, und dann wieder auf den Rückweg.
Abstieg entlang der Aufstiegsroute
Entlang der Aufstiegsroute wandere ich nach unten und suche mir bei der oberen Schönfeldalm einen sonnigen Platz für meine wohlverdiente Rast. Drei kleine Sennhütten stehen hier mit einigen Bänken und die mittlere ist noch frei und wartet auf mich. Also schnell umgezogen und die Brotzeit ausgepackt. So genieße ich diesen phantastischen Wintertag mit Blick auf die verschneite Landschaft und hinüber zum Taubenstein. Im Anschluss trete ich den Rückweg zum Parkplatz an und bin nach kurzer Zeit wieder am Spitzingsattel. Dort gibt es ein kleines Brotzeitstüberl, das allerdings im besonderen Jahr 2021 nicht geöffnet hat. Eine Schneeschuhwanderung auf den Jägerkamp ist absolut empfehlenswert.
Tipps & Infos zur Tour
Tourenbeschreibung:
Karte:
AV-Karte 7/1 Mangfallgebirge: Tegernsee und Schliersee (1:25.000)
Talort/Ausgangspunkt:
Spitzingsattel
Parkmöglichkeit:
Parkplatz Spitzingsattel (gebührenpflichtig)
Höhenunterschied:
Auf- und Abstieg 660 Hm
Einkehr:
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