Ein lang ersehntes Ziel erreicht
Jedes Mal, wenn ich in das Gadertal zurückkehre, gibt es zwei Gipfel und Bergzüge, die mich schwer beeindrucken. Einmal der Heiligkreuzkofel und die Lavarela und Conturines. Auf ersterem war ich schon einige Male auf verschiedenen Wegen, auf der Lavarela noch nie. Steil und abweisend wirkt der Berg von St. Kassian. Beim dritten Mal, im September 2020, beschloss ich zum Abschluss meines Urlaubs eine Wanderung auf die Lavarela.
Aufstieg über das Faneshochtal
Gehzeit 7-8 Stunden
Aufstieg und Abstieg: 1.330 Hm
Es gibt zwei Wege und ich entscheide mich für den leichteren und viel begangenen über das Faneshochtal. Schon relativ früh am Morgen starte ich am Parkplatz bei der Capanna Alpina meine Wanderung auf die Lavarela. Der Aufstieg zum Col di Locia ist mir bekannt, und so steige ich in meinem Tempo allein auf den Pass. Zuerst durch Latschen, dann durch ein Schotterkar steiler bergan, zuletzt noch über einige Felsstufen. Nach einer Stunde stehe ich auf dem kleinen Joch und genieße von hier den Weitblick auf die Sellagruppe mit der höchsten Erhebung Biz Boe 3.152 m.
Col di Locia und Faneshochtal
Nun beginnt eine meiner Lieblingsstrecken in dieser Gegend: das wunderschöne und um diese Jahreszeit relativ ruhige Faneshochtal, das nach einer Weile auf den Dolomitenhöhenweg Nr. 1 mündet. Mehr oder weniger eben dahin zieht sich der Weg, flankiert von beeindruckenden Gipfeln wie Piz de Lech, Piz Ciampestrin, Conturines….
Aufstieg zum Gipfel
Nach ca. insgesamt 2 Stunden komme ich am Tadegajoch (2.157 m) an. Dort zweigt der Aufstieg zur Lavarela und Conturines ab. Nun schlängelt sich der Weg durch Latschen bergan ins Vallon Lavares. An einer Steilstufe gewinne ich rasch Höhe und fast schon habe ich den – im Sommer ausgetrockneten – Lago di Conturines erreicht.
Ab dem kleinen See schlängelt sich der Weg durch Schotter und Steinstufen unterhalb der Lavarela Südwand zum Sattel südlich des Gipfels empor. Hier oben hat man den Eindruck, in einem riesigen felsigen Amphitheater zu sein. An der Gratscharte habe ich einen faszinierenden Tiefblick auf die Häuser von St. Kassian und gegenüber zur Puezgruppe.
Endspurt
Von der Scharte schlängelt sich eine etwas mühsame Zickzackspur durch den Geröllhang. Oben, an einer kleinen Scharte angekommen, führt ein bequemes Felsband auf der rechten Seite in leichtes Felsgelände. Etwas links haltend gelange ich zum Gipfelaufbau. Nochmals geht es durch eine kleine Rinne hoch und rechts haltend klettere ich über leichtes Felsgelände auf den etwas höheren Ostgipfel (3.055 m). Wer mag, kann auch den etwas niederen Westgipfel (3.034 m) mitnehmen.
Von Gipfel habe ich einen sensationellen Ausblick auf die Dolomiten. Im Westen Puezgruppe, Sellastock, Marmolada. Im Norden Heiligkreuzkofel, im Osten Tofana und viele weitere.
Der Abstieg erfolgt wie der Aufstieg. Wer möchte, kann über einen leichten Klettersteig die Conturines mitnehmen, zusätzliche Zeit ca, 1,30 Stunden. Ich spare mir heute den weiteren Aufstieg und wandere gemütlich über Felsbänder und Schotter wieder hinab ins Faneshochtal und genieße die faszinieren Weit- und Tiefblicke.
Inzwischen beleuchtet die Sonne die steilen Berge und zaubert ein ganz anderes Bild wie am frühen Morgen. Gemütlich schlendere ich das Hochtal hinaus, zurück zum Col di Locia und steige zur Capanna Alpina ab. Stolz und glücklich, mit einem Blick zurück, erreiche ich wieder den Parkplatz und bin begeistert auf diesem leichten 3.000 gewesen zu sein. Eine Wanderung auf die Lavarela, auf diesen grandiosen Aussichtsberg, lohnt sich auf jeden Fall.
Tipps & Infos zur Tour
Tourenbeschreibung:
Literatur:
Franz Hauleitner: Dolomiten Band 3
Karte:
Kompasskarte Nr. 051, Gadertal, Val Badia (1:25.000)
Talort/Ausgangspunkt:
St. Kassian, Capanna Alpina
Parkmöglichkeit:
Parkplatz Capanna Alpina (gebührenpflichtig)
Höhenunterschied:
Auf- und Abstieg ca. 1.330 Hm
Einkehr:
Unterwegs keine, am Ende der Tour Capanna Alpina
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