Meine 3 Lieblingstouren im Gadertal
In diesem Blogartikel möchte ich Dir drei ganz besondere Touren aus meinem Lieblingstal, dem Gadertal oder auch Val Badia genannt, vorstellen. Meine TOP-3-Wanderungen sind der Sassongher, die Lavarela und der Col di Lana. Jede der 3 Wanderungen hat einen anderen Charakter und ist für sich sehr schön.
Wanderung auf den Sassongher (2.665 m)
Der Sassongher ist die erste Tour unter den TOP-3: Dieser Gipfel thront wahrlich über Corvara und Kolfuschg und bildet einen markanten Eckpfeiler am Ende des Gadertals und an der südöstlichen Seite der Puezhochfläche. Der am meisten benutzte Aufstieg startet von Kolfuschg mit der Bahn auf die Hütte Col Pradat und von dort auf den Gipfel. Ich allerdings entscheide mich für den weniger begangenen und etwas ruhigeren Weg von Fontanacia über das Val de Juel. Diese Aufstiegsvariante hat auch etwas mehr Höhenmeter.
Aufstieg über das Val de Juel
Ich parke mein Auto am oberen Rand des Ortes und steige über einen Waldweg in das felsigere Gelände am Beginn des Val de Juel. Stetig zieht der Weg bergan und nach einer kurzen Latschenpassage stehe ich bereits im karstigen unteren Teil des Tales. Von da an wird der Weg etwas steiler und steigt in vielen Kehren empor.
Etwa nach der Hälfte der Strecke wird der Weg etwas flacher. Gemütlicher geht es nun durch und über Felsblöcke sowie grüne Wiesen hinauf zur Scharte des Sass Songher (2.435 m).
Über die Scharte zum Gipfel
Ab der Scharte wird der Steig wieder steiler und mühsam wandere ich im sandigen Schotter bergauf. Bald beginnt die Felsstufe, die mit Drahtseilen gut gesichert ist und auch ohne Klettersteigausrüstung gut machbar ist. Im Anschluss zieht sich der Weg wieder sehr sandig über angenehme Serpentinen zum Gipfel (2.665 m) empor. Das breite Gipfelplateau lädt zum Verweilen ein und ich genieße den phantastischen Ausblick im Herzen der Dolomiten.
Die genaue und detaillierte Beschreibung kannst Du meinem ausführlicherem Blogartikel „Wanderung auf den Sassongher“ entnehmen.
Wanderung auf die Lavarela (3.055 m)
Jedes Mal, wenn ich in das Gadertal zurückkehre, zieht mich ein Gipfelmassiv in seinen Bann: Lavarela und Conturines. Abweisend, steil und schroff wirkt es von unten bund beeindruckt mich sehr. Der leichtere und meist begangene Anstieg jedoch verläuft auf der Rückseite aus dem Fanestal und ist landschaftlich wunderschön.
Schon relativ früh am Morgen starte ich am Parkplatz bei der Capanna Alpina; der Aufstieg zum Col di Locia ist mir gut bekannt, und so steige ich in meinem Tempo allein auf den kleinen Pass. Zuerst zieht sich der Weg durch Latschen, dann durch ein Schotterkar etwas steiler bergauf und auch stellenweise mit Seilen gesichert über eine Felsstufe nach oben. Nach einer Stunde stehe ich auf dem kleinen Joch und genieße von hier den erste Weitblick auf die Sellagruppe mit der höchsten Erhebung Biz Boe (3.152 m).
Weg über das Faneshochtal
Nun beginnt eine meiner Lieblingsstrecken in dieser Gegend: das wunderschöne und um diese Jahreszeit relativ ruhige Faneshochtal. Dieses mündet nach einer Weile auf den Dolomitenhöhenweg Nr. 1. Der relativ flache Weg ist flankiert von beeindruckenden Gipfeln wie Piz de Lech, Piz Ciampestrin sowie die Conturines.
Nach wieder einer Stunde komme ich am Tadegajoch (2.157 m) an. Dort zweigt der Weg zum Gipfel ab und er schlängelt sich durch Latschen bergauf ins Vallon Lavares. Nach einer kurzen Weile und einer Steilstufe habe ich den – im Sommer ausgetrockneten – See Lago di Conturines erreicht.
Ab dem kleinen See schlängelt sich der Weg durch Schotter und Steinstufen unterhalb der Lavarela Südwand zum Sattel südlich des Gipfels empor. Hier oben hat man den Eindruck, in einem riesigen felsigen Amphitheater zu sein. An der Gratscharte genieße ich den faszinierender Tiefblick auf die Häuser von St. Kassian.
Ab da schlängelt sich eine etwas mühsame Zickzackspur durch den Geröllhang bergauf. Oben, an einer kleinen Scharte angekommen, führt ein bequemes Felsband auf der rechten Seite in leichtes Felsgelände. Von dort etwas links haltend gelange ich schließlich zum Gipfelaufbau.
Aufstieg zum Gipfel
Nochmals geht es durch eine kleine Rinne hoch und rechts haltend klettere ich über leichtes Felsgelände auf den etwas höheren Ostgipfel (3.055 m). Wer mag, kann auch den etwas niederen Ostgipfel (3.034 m) mitnehmen. Vom Gipfel habe ich einen sensationellen Ausblick auf die Dolomiten. Im Westen Puezgruppe, Sellastock und die Marmolada. Im Norden Heiligkreuzkofel, im Osten Tofana und viele weitere.
Wer möchte, kann über einen leichten Klettersteig die Conturines mitnehmen, zusätzliche Zeit ca, 1,30 Stunden. Ich spare mir heute den weiteren Aufstieg und wandere gemütlich über Felsbänder und Schotter wieder hinab ins Faneshochtal.
Die komplette und ausführliche Wanderbeschreibung findest Du in meinem Blogartikel „Wanderung auf die Lavarela“.
Wanderung auf den Col di Lana (2.462 m)
Als dritte Tour meiner TOP-3-Touren im Gadertal möchte ich die gemütliche und vom Charakter ganz andere Tour auf den Col di Lana vorstellen. Auf sanften Grashängen schlängelt sich der Weg nach oben und betritt historisches Terrain. Bekannt wurde dieser Gipfel aus schwarzem vulkanischen Gestein im ersten Weltkrieg als „Col di Sangue“. Während des Dolomitenkrieges von 1915 – 1918 sprengten italienische Soldaten den Gipfel und tausende von Soldaten verloren damals ihr Leben. Eine Kapelle auf dem Gipfel erinnert an diese traurige Begebenheit.
Start am Valparolasee
Gleich vom Rifugio Valparola starte ich auf dem Wanderweg Nr. 23 auf der südlichen Seite der Pale de Gerda. Zu Beginn bezaubert mich der Lago di Valparola und ein beschaulicher Weg, zuerst im Abstieg in einer Grasmulde und dann leicht nach oben immer auf der sonnenbeschienenen Flanke, lässt den Blick nach Süden schweifen. Wohlig warm scheint die Sonne und ich genieße den Blick und das schöne Wetter. Oben angekommen auf der Schulter bietet ein Holzkreuz ein wunderbares Fotomotiv.
Dort folge ich dem Pfad Nr. 21 und der Markierung über sehr steile und mühsame Grashänge von Osten auf den Col di Lana. Oben auf dem Gipfel erwarten mich einige Kreuze sowie auch die Gedenkkappelle, die mich an die Geschehnisse während des ersten Weltkriegs erinnern.
Sensationeller Gipfelblick
Der Ausblick ist phantastisch und ich bin begeistert. So genieße ich das spätsommerliche Farbenspiel sowie die unterschiedlichen blauen Silhouetten am Himmel. Doch irgendwann geht es weiter und ich steige über drahtseilgesicherte Felspassagen und über den Dente Sief und Cima Sief ab. Hier finde ich überall Relikte aus der Belagerungszeit des Berges wie Laufgräben und Schützengräben. Diese durchziehen den kompletten Nordhang entlang des Abstiegs und nirgends sonst habe ich die Spuren der Vergangenheit so gegenwärtig erlebt wie an diesem Berg. Vergleichbar noch mit dem fast gegenüberliegenden Cima Lagazuoi.
Wieder am Passo Sief und dem Holzkreuz angekommen mache ich eine Pause und genieße den wunderbaren Ausblick. Von dort geht es wieder über den Aufstiegsweg zum Rifugio Valparola zurück und bei einem Cappuccino und Dolce lasse ich diese schöne Rundtour nachwirken.
Die genaue und detaillierte Beschreibung kannst Du meinem ausführlicherem Blogartikel „Wanderung auf den Col di Lana“ entnehmen.
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