In der Gegend von Alta Badia gibt es viele wunderschöne Bergwanderungen, auf höhere und niedere Gipfel. Einer davon ist der Col di Lana sowie Cima Sief. Normalerweise wählen Wanderer den Aufstieg von Süden, von Pieve di Livinallongo. Ich habe den etwas längeren, und landschaftlich sehr beschaulichen Aufstieg von Passo di Valparola bei meiner Wanderung auf den Col di Lana gewählt.
Bekannt wurde dieser Gipfel aus schwarzem vulkanischen Gestein im ersten Weltkrieg als „Col di Sangue“. Während des Dolomitenkrieges von 1915 – 1918 sprengten italienische Soldaten den Gipfel und tausende von Soldaten verloren damals ihr Leben. Eine Kapelle auf dem Gipfel erinnert an diese traurige Begebenheit.
Start am Valparolapass
Gehzeit 4-5 Stunden
Aufstieg und Abstieg: ca. 500 Hm, mit Gegenanstieg
Gemütlich erreiche ich den Pass mit dem Bus von St. Kassian. Gleich vom Rifugio Valparola starte ich auf dem Wanderweg Nr. 23 auf der südlichen Seite der Pale de Gerda. Zu Beginn bezaubert mich der Lago di Valparola und ein beschaulicher Weg, zuerst im Abstieg in einer Grasmulde und dann leicht nach oben immer auf der sonnenbeschienenen Flanke, lässt den Blick nach Süden schweifen. Wohlig warm scheint die Sonne und ich genieße den Blick und das schöne Wetter. Oben angekommen auf der Schulter bietet ein Holzkreuz ein wunderbares Fotomotiv.
Vom Passo Sief über den Teriol Ladin zum Gipfel
Auf unmarkierten Wegen steige ich zum Passo Sief ab. Nun wähle ich als Aufstiegsweg den wenig begangenen, und deshalb auch kaum markierten Pfad “Teriol Ladin“. Stetig leicht bergab, immer gen Süden, erreiche ich nach einem kurzen Gegenaufstieg die Schulter.
Dort folge ich dem Pfad Nr. 21 und der Markierung über sehr steile Grashänge von Osten auf den Col di Lana. Oben auf dem Gipfel erwarten mich einige Kreuze sowie auch die Gedenkkappelle, die mich an die Geschehnisse während des ersten Weltkriegs erinnern.
Der Ausblick ist phantastisch, ich bin begeistert und genieße das spätsommerliche Farbenspiel und die unterschiedlichen blauen Silhouetten am Himmel.
Abstieg über Cima Sief
Doch irgendwann geht es weiter und ich steige über drahtseilgesicherte Felspassagen und über den Dente Sief und Cima Sief ab. Hier finde ich überall Relikte aus der Belagerungszeit des Berges. Laufgräben und Schützengräben durchziehen den kompletten Nordhang, entlang des Abstiegs. Nirgends sonst habe ich die Spuren der Vergangenheit so gegenwärtig erlebt wie an diesem Berg. Vergleichbar noch mit dem fast gegenüberliegenden Cima Lagazuoi.
Wieder am Passo Sief und dem Holzkreuz angekommen mache ich eine Pause und genieße den wunderbaren Ausblick. Im Westen die Marmolada, das Sellamassiv, die Puezgruppe etwas nördlicher bis hin zum Peitlerkofel und den Zentralalpen.
Rückweg zum Passo Valparola
Der Abstieg zum Pass und gleichnamigen Hütte ist identisch wie der Aufstieg: das Pfeifen der Murmeltiere begleitet meine Route und leichten Fußes kehre ich zurück zur am Rifugio Valparola. Auf der sonnenbeschienenen Terrasse genieße ich einen leckeren Cappuccino sowie ein Stück Linzertorte. Leider pfeift der Wind dort so, dass der Aufenthalt nicht wirklich gemütlich ist und ich ziemlich bald den Rückweg mit dem Bus antrete. Auf jeden Fall war die Wanderung auf den Col di Lana die richtige Entscheidung für heute.
Tipps & Infos zur Tour
Tourenbeschreibung:
Literatur:
Franz Hauleitner: Dolomiten Bd. 3
Karte:
Kompasskarte Nr. 051, Gadertal, Val Badia (1:25.000)
Talort/Ausgangspunkt:
Passo Valparola (2.193 m)
Parkmöglichkeit:
Parkplatz am Rifugio Valparola
Höhenunterschied:
Auf- und Abstieg ca. 500 Hm
Einkehr:
unterwegs keine, am Ende das Rifugio Valparola
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